Autismuspraxis Lüneburg

Autismustherapie | Ablauf

Erstgespräch

Den Startpunkt der Zusammenarbeit bildet ein sogenanntes Erstgespräch. Zur Terminierung des Erstgesprächs werden Sie von der Person aus unserem Team kontaktiert, die auch die beziehungsorientierte und prozessbegleitende Autismustherapie übernehmen wird.  In diesem in der Regel einstündigen Erstgespräch besteht die Möglichkeit sich kennenzulernen, aktuelle Herausforderungen, Risiken und positive Entwicklungen zu besprechen, Wünsche an die pädagogisch-therapeutische Zusammenarbeit zu formulieren und wesentliche Informationen (z.B. Interessen Ihres Kindes, herausfordernde Verhaltensweisen, biografische Besonderheiten im Bereich Schule und KiTa, Stärken und Ressourcen, Verbesserungen bzw. Veränderungen, etc.) mitzuteilen.

Ebenfalls wird im Erstgespräch ein regelmäßiger Therapietermin für Ihr Kind vereinbart, der je nach Fahrtaufwand, Alter und Belastungsbeschaffenheit wöchentlich oder 14-tägig im Umfang von einer Einheit (45 Minuten) oder einer Doppeleinheit (90 Minuten) stattfinden wird.

Sie erhalten von uns im Laufe des Erstgesprächs auch wichtige Unterlagen für die pädagogisch-therapeutische Arbeit (z.B. Schweigepflichtentbindung, Einverständniserklärungen, Fragebogen), die Sie in Ruhe zu Hause ausfüllen können und bei einem der folgenden Therapietermine wieder mitbringen. Diese Unterlagen werden Ihnen im Erstgespräch auch erklärt.

Bei dem Erstgespräch ist es für viele (Pflege-)Eltern oft einfacher sich zu öffnen und wesentliche Informationen mitzuteilen, wenn das Kind, welches die Autismustherapie erhalten wird, nicht dabei ist. Oftmals finden die Kinder auch den formalen Anteil eher uninteressant. Sollte Ihr Kind dabei sein wollen oder eine Teilnahme aus anderen Gründen notwendig oder hilfreich sein, besteht auch die Möglichkeit, das Gespräch im Beisein des Kindes zu führen – wir bieten diverses kreatives, literarisches oder spielerisches Beschäftigungsmaterial an.


Autismustherapie

Die pädagogisch-therapeutische Begleitung ist eine prozessorientierte und länger-angelegte Begleitung, die nicht nur Ihr Kind, sondern auch Sie als Familie und das Umfeld Ihres Kindes (z.B. KiTa, Schule, Ausbildung, Beruf) bei Bedarf unterstützt und sich entsprechend mit den Systemen verzahnt, um eine ganzheitliche positive Weiterentwicklung und Stabilisierung zu ermöglichen.

Innerhalb der Autismustherapie werden organisch verschiedene Phasen der pädagogisch-therapeutischen Begleitung durchlaufen:

Kennenlernphase und Beziehungsaufbau

Die ersten therapeutischen Einheiten werden dazu genutzt, um ein eigenes Bild zu gewinnen und eine positive Beziehung aufzubauen. Ihr Kind gewinnt in dieser Phase eine Kenntnis über den Therapieablauf und den entsprechenden Rahmen sowie über die Struktur der Therapieeinheiten. Die Therapieeinheit ist in ihrem Ablauf in der Regel unterteilt in Begrüßungsphase, Arbeitsphase, Phase des freien Spiels, Erholungsphase, Abschluss und Verabschiedung.

Planungsphase

Die Planungsphase ist gekennzeichnet durch ein Aufstellen von Förderzielen und einer Auswahl an Methoden, die zum Ziel und zur Person passen. Dabei werden erfolgreiche Ansätze aus der Biografie oder aktuellen Situation Ihres Kindes berücksichtigt. Bedingt durch ein sich ständig veränderndes Lebensumfeld, schwankenden bis wellenartigen Akutsituationen oder anderen Einflüssen im aktuellen Erleben können die geplanten Förderziele variieren bzw. sich den Gegebenheiten anpassen. 

Therapiephase

Die Therapiephase umfasst den Großteil der therapeutischen Einheiten und zieht sich mitunter über mehrere Bewilligungskontingente beziehungsweise Bewilligungszeiträume. In der Therapiephase werden die gestellten Ziele verfolgt oder in Abhängigkeit zur Veränderung der Lebenswelt oder anderer Umstände abgeändert und entsprechend weitere oder andere Ziele verfolgt. In der Therapiephase wird auch das direkte Umfeld bedarfsorientiert begleitet, beraten, aufgeklärt oder angeleitet, um eine Stabilisierung und Generalisierung von Entwicklungserfolgen zu gewährleisten.

Beendigungsphase

Die Phase der Beendigung wird rechtzeitig kommuniziert und eingeleitet, um eventuell weiterführende, niedrigschwellige Angebote anzuschließen oder eine Fortführung hilfreicher und stabilisierender Maßnahmen, die durch Umfeldfaktoren realisierbar sind, anzuregen. Die Beendigung ist auch ein wichtiger Prozess, um aufzuzeigen, dass die pädagogisch-therapeutische Begleitung keine lebensbegleitende Maßnahme ist, sowie um den in der Autismustherapie gewonnen Kompetenzen und Erkenntnissen die Möglichkeit zu bieten, sich therapieunabhängig im Alltag zu behaupten. In der Beendigungsphase kann auch eine Veränderung der Terminfrequenz denkbar sein, um die Ablösung zu unterstützen, den Zeitraum der Begleitung mit weniger Intensität etwas zu strecken und bereits vor dem Therapieende Erfahrungen von Selbstwirksamkeit und therapieunabhäniger positiver Entwicklung und Stabilisierung zu machen.


Gesamtablauf

Der Gesamtablauf vom ersten Anfangsverdacht einer Diagnose bis hin zur Therapie stellt sich wie folgt dar:

  1. Anfangsverdacht > Eventuell haben Sie, andere Angehörige, Freunde oder Bekannte oder eine Fachkraft aus dem Umfeld Ihres Kindes einen Anfangsverdacht. Kontaktieren Sie ggf. diagnostizierende Fachstellen: Diagnostischer Weg
  2. Diagnose > Im Zuge einer ausführlichen Diagnostik wird der Anfangsverdacht bestätigt oder entkräftet. Wenn er bestätigt und somit eine Autismus-Diagnose vergeben wird, können Sie sich an Leistungsträger zur Eingliederungshilfe / Jugendhilfe in Ihrem Landkreis bzw. Ihrer kreisfreien Stadt wenden: Antragsweg
  3. Antrag beim Leistungsträger > Sie können formlos einen Antrag auf Unterstützung beziehungsweise direkt auf Eingliederungshilfe / Autismustherapie beim Leistungsträger stellen. Es kann vom Leistungsträger die Empfehlung kommen, uns zu kontaktieren, um nach dem derzeitigen Platz-Angebot zu fragen und Kontaktdaten zu hinterlassen. So können wir Sie bei erfolgreicher Bewilligung direkt kontaktieren und ein Erstgespräch vereinbaren.
  4. Bewilligung > Sollte der Leistungsträger die Autismustherapie bewilligen, erhalten Sie UND wir in der Regel das Schriftstück darüber. Auf Grundlage dieser Bewilligung kann die zuständige pädagogisch-therapeutische Fachkraft Sie kontaktieren und den Start der Autismustherapie planen.
  5. Autismustherapie > Die Autismustherapie für Ihr Kind kann beginnen!